Spirit of Hope

 

Im Mai 2011 berichteten wir über die Aufnahme von einer Gruppe Ponies aus dem Tessin Ende März. Nach der ersten Überraschung, dass nämlich „Soleil“ keine Stute, sondern ein Hengst war, folgte am 26. Mai 2011 die zweite Überraschung: die Stute „Hope“ (im gemeinsamen Besitz von Sarah Dreyfus und Ruth Maurer) hatte ein Fohlen geboren! Die Freude, vorab bei Brunners, welche die Tiere betreuen, war riesengross – aber dann folgte der Schrecken: die Hinterbeinchen des winzigen Ponies waren gekrümmt, so dass es nicht auf den Hufen, sondern auf den Fesseln auffusste. Was tun? Hatte dieses Fohlen überhaupt die Chance, ein normales, glückliches Leben zu führen? Nun begannen die Abklärungen: von drei Tierärzten hatten wir drei verschiedene Meinungen; andere Ponyhalter gaben ebenso unterschiedliche und ungefragte Kommentare dazu, und auch die Hufpfleger waren sich nicht einig. Schliesslich, da die Anomalie wirklich ausgeprägt war, bekam das Fohlen vorerst mal vom Tierarzt angepasste Schienen, um die Beine zu festigen und zu strecken. Zu unserem grossen Erstaunen kam der Kleine damit sehr gut zurecht und galoppierte schon seiner Mutter nach.

Nun kam die Frage: wie soll er eigentlich heissen? Denn es war wieder ein Hengstlein. Ruth Maurer schlug den Namen „Spirit of Hope“ vor: die Mutter heisst ja „Hope“ – und der „Geist der Hoffnung“ begleitete dieses junge Leben vom ersten Atemzug an. Der Name gefiel sowohl Brunners als auch Sarah Dreyfus sehr gut, und fortan wurde das dunkelbraune Wollknäuel „Spirit“ genannt.

Bald sind nun schon eineinhalb Jahre vergangen. Von den Schienen wechselte man nach einiger Zeit auf Bandagen, dazu wurde die Hufform stets neu angepasst, dann gab es kleine (Mass!-)Hufschuhe mit Eisenverlängerung, und nach und nach streckten sich – allen Negativprognosen zum Trotz – die Hinterbeine, sie wurden muskulärer und tragfähiger.

Corina und Andi Brunner möchte ich an dieser Stelle meinen ganz grossen Dank und meine Anerkennung aussprechen. Mit täglichem unermüdlichem Einsatz übernahmen sie diese grosse Aufgabe ganz selbstverständlich und lehnten jede „Zusatz-Entlöhnung“ ab. Es war ihr grosses Anliegen, diesem Fohlen ein gutes, lebenswertes Dasein zu ermöglichen. Heute ist es soweit: zu unserer aller Freude geniesst der kleine „Spirit“ (er ist wirklich sehr klein geblieben!) nun schon seinen zweiten Sommer in Valendas. Ein leichtes Hinken ab und zu ist geblieben, aber damit kann er gut leben. Es ist zwar möglich, dass sich früher oder später eine Arthrose bilden könnte; aber diese Sorgen belasten uns vorläufig nicht – wir behalten mit ihm den Spirit of Hope!

Ruth Maurer, September 2012