Nomen est Omen
 Darf ich vorstellen: MARS  Mein Name ist MARS. Was kommt Ihnen dabei wohl alles in den Sinn? Ja, richtig: MARS ist ein Schoggi-Caramel-Riegel, MARS ist auch einer der griechischen Götter der Antike, nämlich der Kriegsgott und MARS ist ein Planet unseres Sonnensystems. 	  Und was bin ich? Ich bin ein wunderschöner Freiberger Wallach, ein Neuer im SAMANA WASI. Dem Schoggiriegel tue ich alle Ehre an, denn ich sehe absolut süss aus mit meinem hellfuchsfarbenen Fell, der langen, dichten, hellen Mähne und demselben üppigen Schweif. Dazu habe ich vier weiss gestiefelte Beine und kann die Menschen mit meinem – wenn ich will – süssen Blick verzaubern.  Ich habe aber auch etwas mitbekommen von den alten Griechen: wenn mir etwas nicht passt, schwinge ich das Kriegsbeil in Form von Ohren flachlegen, bockstill stehen bleiben, meinen Betreuern ein Bein stellen und vieles mehr. Eigenartigerweise klappt es mit diesen „Spielchen“, die ich am früheren Platz sehr erfolgreich angewendet hatte, hier nicht. Entweder lassen mir die neuen Betreuer gar keine Zeit dazu (sie scheinen einen sechsten Sinn dafür zu haben, was ich beabsichtige!) oder sie warten einfach, bis ich verstehe, was sie von mir wollen. Also: ich bin daran, mein Kriegsbeil zu begraben.  Dabei habe ich einen super Lehrmeister: das grosse Pferd Irish. Er ist absolut der Chef der Herde, aber auf eine ganz souveräne, faire Art. Ihm ordne ich mich gerne und bedingungslos unter, denn er gibt der ganzen Pferde- und Eselherde Halt und Sicherheit und lehrt uns auch, Grenzen zu respektieren.  Ja, und da ist noch Mars, der Planet. Wie oft suche ich ihn des nachts am Sternenhimmel! Als ich an einem klaren Novembertag im SAMANA WASI ankam und beim Einnachten das Aufgehen der Sterne betrachten konnte, wollte ich gar nicht mehr vom Auslauf zurück in die Boxe. Wie lange hatte ich den Sternenhimmel nicht mehr gesehen! Ich stand draussen, staunte in diese funkelnde Pracht und konnte mich nicht sattsehen. Die anderen Pferde waren schon längst in ihrem Stall am Heu und Stroh; aber ich hatte solche Angst, dass die Türe, einmal geschossen, wochenlang nicht mehr geöffnet würde, dass ich nicht in die Boxe gehen wollte. Erst spät abends gelang es meiner Betreuerin, mich mit Futter hineinzulocken. Die Tür fiel ins Schloss… aber am nächsten Morgen schon wurde sie wieder geöffnet, ich durfte nach Belieben ein- und ausgehen und auch lange Stunden mit meinen Pferdegefährten auf die Weide; und so ist es geblieben.  Nun habe ich meine Panik, wieder eingesperrt zu werden, abgelegt. Meine Liebe zum Sternenhimmel aber ist mir geblieben, und wenn ich den Mars am Himmel leuchten sehe, grüsse ich meinen Bruder - nomen est omen.  Ruth Maurer, März 2007
Darf ich vorstellen: MARS  Mein Name ist MARS. Was kommt Ihnen dabei wohl alles in den Sinn? Ja, richtig: MARS ist ein Schoggi-Caramel-Riegel, MARS ist auch einer der griechischen Götter der Antike, nämlich der Kriegsgott und MARS ist ein Planet unseres Sonnensystems. 	  Und was bin ich? Ich bin ein wunderschöner Freiberger Wallach, ein Neuer im SAMANA WASI. Dem Schoggiriegel tue ich alle Ehre an, denn ich sehe absolut süss aus mit meinem hellfuchsfarbenen Fell, der langen, dichten, hellen Mähne und demselben üppigen Schweif. Dazu habe ich vier weiss gestiefelte Beine und kann die Menschen mit meinem – wenn ich will – süssen Blick verzaubern.  Ich habe aber auch etwas mitbekommen von den alten Griechen: wenn mir etwas nicht passt, schwinge ich das Kriegsbeil in Form von Ohren flachlegen, bockstill stehen bleiben, meinen Betreuern ein Bein stellen und vieles mehr. Eigenartigerweise klappt es mit diesen „Spielchen“, die ich am früheren Platz sehr erfolgreich angewendet hatte, hier nicht. Entweder lassen mir die neuen Betreuer gar keine Zeit dazu (sie scheinen einen sechsten Sinn dafür zu haben, was ich beabsichtige!) oder sie warten einfach, bis ich verstehe, was sie von mir wollen. Also: ich bin daran, mein Kriegsbeil zu begraben.  Dabei habe ich einen super Lehrmeister: das grosse Pferd Irish. Er ist absolut der Chef der Herde, aber auf eine ganz souveräne, faire Art. Ihm ordne ich mich gerne und bedingungslos unter, denn er gibt der ganzen Pferde- und Eselherde Halt und Sicherheit und lehrt uns auch, Grenzen zu respektieren.  Ja, und da ist noch Mars, der Planet. Wie oft suche ich ihn des nachts am Sternenhimmel! Als ich an einem klaren Novembertag im SAMANA WASI ankam und beim Einnachten das Aufgehen der Sterne betrachten konnte, wollte ich gar nicht mehr vom Auslauf zurück in die Boxe. Wie lange hatte ich den Sternenhimmel nicht mehr gesehen! Ich stand draussen, staunte in diese funkelnde Pracht und konnte mich nicht sattsehen. Die anderen Pferde waren schon längst in ihrem Stall am Heu und Stroh; aber ich hatte solche Angst, dass die Türe, einmal geschossen, wochenlang nicht mehr geöffnet würde, dass ich nicht in die Boxe gehen wollte. Erst spät abends gelang es meiner Betreuerin, mich mit Futter hineinzulocken. Die Tür fiel ins Schloss… aber am nächsten Morgen schon wurde sie wieder geöffnet, ich durfte nach Belieben ein- und ausgehen und auch lange Stunden mit meinen Pferdegefährten auf die Weide; und so ist es geblieben.  Nun habe ich meine Panik, wieder eingesperrt zu werden, abgelegt. Meine Liebe zum Sternenhimmel aber ist mir geblieben, und wenn ich den Mars am Himmel leuchten sehe, grüsse ich meinen Bruder - nomen est omen.  Ruth Maurer, März 2007


